Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Künstlerin und liebe Freunde der Cookeria,
Ich begrüße Sie recht herzlich zur Eröffnung der Ausstellung
„Stille Welten“.
Sie sehen heute eine Auswahl von Arbeiten der Künstlerin Roswitha Deutsch, die für ihre Zeichnungen tatsächlich nur Bleistifte unterschiedlicher Härtegrade braucht.
Da ich selbst keine „Fachfrau“ bin, Kunst nur nach meinem Gefühl wahrnehme und für mich beurteile, kann ich Ihnen heute keine große Hilfe sein wenn es darum geht, Roswitha Deutschs Zeichnungen in einen kunsthistorischen Zusammenhang zu stellen.
Ich persönlich sehe Stillleben, die sich zu „stillen Welten“ zusammenfügen. Ich weiß, dass es schon immer Künstler gab, deren Anliegen es war, in Stillleben das Wesentliche abzubilden, die Struktur der Dinge einzufangen.
Oder die Landschaftsmaler, die die Natur in sich aufnahmen und aus Licht und Schatten ein Bild komponierten.
Roswitha Deutsch komponiert auf ihre eigene, besondere Weise. Sie zeichnet ein Stillleben als Landschaft.
In einem Gespräch hat sie mir davon erzählt, wie diese Leidenschaft vor etwa 24 Jahren begann und sie seitdem nicht mehr loslässt.
Familiäre Umstände ließen es damals nicht zu, dass sie mit ihrer Künstlergruppe hinaus in die Natur zog, um Landschaften in sich aufzunehmen und sie auf Papier oder Leinwand zu bannen. Da Hindernisse nur dazu da sind, überwunden zu werden, begann sie, beseelt vom Thema „Landschaft“, die kleinen Dinge um sie herum auf eine spezielle Weise wahrzunehmen. Sie musste einfach der Struktur von Organischem aus der Küche auf den Grund gehen und es zeichnen. Entstanden da nicht auch in gewisser Weise Landschaften? Auch jede Abbildung von Speisen wurde geprüft, für gut befunden oder verworfen. Wenn die Proportionen verändert wurden, entstand da nicht ein Raum, der belebt werden konnte?
Der Kürbis wuchs sich zu einem Gebirge aus, am Fisch hatte jemand gearbeitet, die Leiter steht noch da. In vielen Zeichnungen sind Attribute hinzugefügt, die von unsichtbaren Bewohnern hinterlassen wurden.
Auf diese Weise entstanden viele „Küchenbilder“. Durch die Technik der übereinander liegenden Schraffuren ergibt sich eine besondere Tiefe und es eröffnen sich Räume, die die Phantasie des Betrachters nur füllen muss. Zusätzliches Vergnügen macht es, einmal die kleinen alltäglichen Dinge in der Umkehrung zu erleben. Sie sind riesig und es wert, im Mittelpunkt zu stehen.
Und eins wurde mir noch aufgetragen. Weil es ja so üblich ist, sich bei allen Leuten zu bedanken, wollte Roswitha Deutsch sich an dieser Stelle bei jemandem bedanken, der sie überhaupt erst dazu gebracht hat, auf diese Weise künstlerisch zu arbeiten und ihre Landschaften mehr von innen zu sehen, als von außen. Also, vielen Dank Philipp! Und natürlich auch Dank an Florian und Nina. Die zeichnende Mutter verschob das Tätigwerden in der Küche schon mal und die Familienmitglieder mussten kleine Wartezeiten in Kauf nehmen.
In diesem Sinne, lassen Sie sich ein auf „Stille Welten“, begeben Sie sich hinein in die Räume der Phantasie!
Viel Vergnügen beim Betrachten der Zeichnungen! Und damit wir den Bezug zur Küche nicht verlieren, wollen wir nachher noch selbst in ihr tätig werden.